Ferdinand Raimund, einer der Hauptvertreter des Alt-Wiener Volkstheaters, wurde am 1. Juni 1790 in Wien als Sohn des eingewanderten böhmischen Drechslermeisters Jakob Raimann geboren. Mit 14 Jahren machte er eine Lehre in der k.u.k. Hofzuckerbäckerei (heute Konditorei Demel) und machte seine erste Bekanntschaft mit dem Theater als „Numero“: er verkaufte in den Pausen Süßwaren.
Um Schauspieler zu werden, gab er schließlich sein Handwerk auf und schloss sich 1808 umherziehenden Komödianten an und ging mit ihnen auf Tournee durch die Provinz. Von 1809 bis 1814 tourte er mit verschiedenen Schauspieltruppen durch Westungarn.
Als er nach Wien zurückgekehrt war, feierte am Theater in der Josefstadt seine ersten Erfolge. Sein künstlerischer Durchbruch als Schauspieler gelang ihm 1815 mit dem Stück "Die Musikanten" am Hohen Markt des späteren Schwiegervaters Josef Alois Gleich, einem Werk des Alt-Wiener Volkstheaters. Ab 1817 gehörte Raimund dem Ensemble des Leopoldstädter Theaters an, von 1828 bis 1830 war er dessen Direktor. Hier spielte Raimund nicht nur, sondern führte auch Regie. Ab 1823 widmete er sich verstärkt der Schriftstellerei.
Trotz seines Ziels, dem tragischen Charakterfach, errang Ferdinand Raimund seine großen Erfolge in komischen Charakterrollen. Auch als Schriftsteller versuchte er sich in Tragödien (Die unheilbringende Zauberkrone oder König ohne Reich, Held ohne Mut, Schönheit ohne Jugend), Theaterstücke, die beim Publikum und auch bei der Kritik durchfielen. 1830 verließ er das Theater in der Leopoldstadt. Er trat immer seltener auf und zog sich 1834 auf sein Gut Pernitz (Raimundvilla) zurück. Als Raimund von einem – fälschlicherweise von ihm für tollwütig gehaltenen – Hund gebissen wurde, versuchte er sich in der Nacht vom 29. auf den 30. August 1836 zu erschießen. Erst am 5. September 1836 verstarb Ferdinand Raimund in Pottenstein im Alter von 46 Jahren. Er liegt auf dem Bergfriedhof in Gutenstein begraben.